Brundibár erzählt von Pepicek und Aninka, denen das Geld fehlt, um Milch für ihre kranke Mutter zu besorgen. Als sie den Leierkastenmann Brundibár am Marktplatz spielen hören, möchten Sie selbst mit Singen das nötige Geld verdienen. Doch sie werden überhört und der böse Brundibár jagt sie vom Marktplatz. Mit der Hilfe von drei Tieren gelingt es ihnen aber am nächsten Tag Brundibár zu vertreiben und mit Singen genug Geld zu sammeln. Als dann Brundibár versucht das Geld zu stehlen, ist es abermals die Freundschaft, die über das Böse triumphiert.

Der Prager Komponist Hans Krása, der sowohl tschechische als auch deutsch-jüdische Wurzeln hatte, schrieb die Oper 1938 für einen tschechoslowakischen Wettbewerb. Vor diesem Hintergrund ist die Handlung auch als Parabel über den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus zu verstehen. Anders als in der Oper, wo die Freunde den Sieg über Brundibár erringen, wurden das Werk und sein Komponist vom Terror des Nazi-Regimes eingeholt. Da nach dem deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei 1938 die Musik jüdischer Komponisten verboten war, fand die Uraufführung 1942 heimlich in einem jüdischen Waisenhaus in Prag statt – ohne den Komponisten. Krása war bereits zuvor in das KZ Theresienstadt deportiert worden, wohin später auch viele der Kinder gebracht wurden, die bei der Uraufführung mitgespielt hatten. In Theresienstadt wurde Brundibár 1943 und 1944 über 55 Mal aufgeführt, im Bemühen durch Musik etwas Normalität und Hoffnung zu vermitteln an einem Ort, wo jeden Tag die Deportation in ein Vernichtungslager drohte. Viele Kinderrollen mussten immer wieder neu besetzt werden, nur einzelnen verhalf ihre Rolle im Stück zu einem längeren Leben. Nachdem die NS-Propaganda Aufführungen des Stücks missbraucht hatte, um bei einem Besuch des Roten Kreuzes und schließlich in einem Propagandafilm ein verharmlosendes Bild von Theresienstadt zu inszenieren, wurden die meisten Mitwirkenden nach Auschwitz deportiert und in die Gaskammern geschickt.

Dieser historische Hintergrund wird zu Beginn altersgerecht für Schüler und Schülerinnen zwischen 10 und 14 Jahren in einem Interview mit der Schülerin Michaela Frey vermittelt. Sie spielt nicht nur in einer Hauptrolle, sondern beschäftigt sich auch in ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit mit „Musik als Mittel des Widerstands in Theresienstadt“. Mit diesem Thema verbindet sie überdies ihre Familiengeschichte: Ihre Großmutter überlebte 3 Jahre im KZ Theresienstadt, deren Vater wurde nach Auschwitz verbracht und ermordet.

Die Kinderrollen und den Chorpart übernehmen die Kinder- und Jugendstimmen der Gustav Mahler Musikschule Klagenfurt. Die Initiative Brundibár, wieder in Kärnten aufzuführen, – das letzte Mal war das Stück 1995 als österreichische Erstaufführung hier zu hören – ging von Klaus Kuchling aus, der auch die musikalische Leitung innehat. Christian Herzog